UA Bonn 2011 Stadtklangkünstler
Kurator: Carsten Seiffarth
Realisation: Beethovenstiftung Bonn
Die Geschwindigkeit vorbeigehender Personen wird gemessen. Zu diesem Zweck sind die als Geschwindigkeitsmesser bekannten Anzeigetafeln mit der Aufschrift „Sie fahren“ umfunktioniert
und mit einem anderen Sensor versehen. Die Aufschrift heißt nun „Du gehst“ und die Anzeige gibt die Laufgeschwindigkeit einer Person in km/h an. Aus diesem Wert werden
einerseits hörbare Schrittfolgen, die als Echo von oben im Tempo der Person erklingen und andererseits ein Uhrenticken regeneriert. Geht man langsam, scheint die Zeit auch langsamer
zu verstreichen, geht man schnell, hetzt die Uhr und man hat das Gefühl, die Zeit vergeht schneller. Ein Trugschluss zum Phänomen der Relativität der Zeit. Wenn wir Raum
verbrauchen, uns also schnell und viel bewegen, vergeht unsere Zeit etwas langsamer. Mehr Raum gleich weniger vergangene Zeit. Am Ende haben wir durch schnelle und große Bewegungen
vielleicht etwas mehr Zeit übrig. Nur leider werden wir diese nicht nutzen können und nicht nur deshalb, weil die eingesparte Zeit so kurz ist, dass man sie fast nicht
messen kann, sondern weil die meisten Menschen ihr Bewegungstempo nicht verändern können und wollen.
Die akustischen Ereignisse der Installation gehen einen gedachten Weg von mehreren Metern mit, eine Art Rückkopplung des Bewegungstempos. Der Mensch kann sich nun mit seinem
eigenen Tempo synchronisieren oder aber stehen bleiben oder ein anderes Tempo benutzen. Die Schritte und das Ticken der Uhr werden Meter für Meter weiter verfremdet und
landen so in einem Nebel aus Geräuschen und Tönen.
Durch die angezeigte Geschwindigkeit und die klangliche Umsetzung derselbigen kann man prüfen, welches Tempo man vorgibt, wie schnell man ist, wenn man es eilig hat und wie langsam, wenn
man sich entspannt.
Die Installation ist in höchstem Maße interaktiv, reizt vielleicht, seine eigene Geschwindigkeit zu prüfen und neu zu finden. Die akustische Schrittverfremdung lässt
Klangspiele zu, variiert Rhythmen. Die durchlaufende oder - rennende Person kann bewusst eingreifen, ihre Schrittmelodie sozusagen gestalten indem sie auf den Klang eingeht und
ihr Lauftempo danach bestimmt.
Premiere Bonn 2011 City sound artist
Curator: Carsten Seiffarth
Realization: Beethoven Foundation Bonn
The speed of passing people is measured. For this purpose, the display panels known as speedometers have been repurposed to say “You are driving” and equipped with another sensor.
The inscription now is "You are walking" and the display shows a person's running speed in km/h.
On the one hand, step sequences and, on the other hand, clock ticks are regenerated from this value. These sounds are heard as an echo in the tempo of the person. If you walk slowly, time
also seems slower to pass. If you walk fast, the clock rushes. You get the feeling that time is passing faster. A fallacy on the phenomenon of the relativity of time. When we use space, i.e. when we
move quickly and a lot, our time passes a little more slowly. More space equals less time passed. In the end we through fast and large movements maybe a little more time left. Unfortunately
we won't be able to use them. Not because the time saved is so short, but because most people cannot and do not want to change their movement speed.
The acoustic events of the installation follow an imaginary path of several meters, a kind of feedback of the speed of movement. The passer-by can now synchronize with
his own tempo or stand still or use a different tempo. The footsteps and the ticking of the clock are alienated meter by meter and end up in a fog of noises and tones.
The installation is highly interactive. You want to check your own speed. The walking or running person can consciously intervene in the sound. She can shape her step melody
by responding to the sound and their running speed determined accordingly.