UA 2001;
Leipzig Dauerinstallation 2015
Wenn es zieht machen wir die Tür zu, warum nicht wegen des plötzlich aufkommenden Kraches in der Umgebung?
Die Installation, "Tür zu, es rauscht !" macht "raumlose" Türen zu Lautstärkereglern. Zwei Tonspuren werden je nach Türbewegung
gesteuert. Der Klang wandert von oben nach unten in den Fußboden. Der Passant kann der Illusion, Klänge und Geräusche im öffentlichen
Raum steuern zu können, nachgehen. Da ich die vorhandenen Geräusche nicht abstellen kann, füge ich durch das Öffnen der Türen akustische Ereignisse hinzu.
Lässt man diese eine Weile wirken und schließt danach die einzelnen Türen, erfährt man durch Reduktion der Geräuschkulisse die
verbleibenden Hörereignisse um so stärker.
Premiere 2001
Leipzig permanent installation 2015
If there is a draft, we close the door, why not because of the sudden noise in the area?
The installation turns "roomless" doors into volume controls. Depending on the door movement, two audio tracks are controlled.
The sound travels from top to bottom into the ground. Since I can't turn off the existing ambient noise, I add acoustic events by opening the door.
If you listen to these noises for a while and then close the door, you will now be able to hear the surrounding noises even more clearly.
Ursprüngliches Erlebnis
Ein Professor der Philosophie hielt einen Vortrag zu einem Symposium, welches im Freien stattfand. Er sprach vor einem leer und allein
stehenden Bahnhofsgebäude. Direkt in seiner Nähe befand sich die offen stehende Tür zum Warteraum. Ab und zu fuhren auf den noch
intakten Gleisen hinter dem Bahnhof Züge vorbei. Da in diesen Momenten der Geräuschpegel stark anstieg und der Vortragende
Schwierigkeiten hatte, sich stimmlich durchzusetzen, machte er instinktiv die offene Tür des Gebäudes für den aufkommenden Krach
verantwortlich, schloss diese unbewusst, um so das Geräusch zu mindern. Allerdings ohne Erfolg, da der Zuglärm links und rechts am
Gebäude vorbei ungehindert zu den Ohren des Vortragenden und seiner Zuhörerschaft gelangen konnte. Nach dieser grotesken Situation fiel
es mir allerdings schwer, dem Vortrag weiterhin mit der nötigen Aufmerksamkeit zu folgen.
Da es sich um eine
Situation im Freien handelte, keimte in mir der Wunsch auf, einzelne Geräusche und Klänge in einer Stadtsituation einfach ausblenden und
damit steuern zu können. Die Vortragssituation des Philosophen zeigte sehr deutlich, dass die Tür ohne den Raum, den sie abschließen
oder öffnen soll ziemlich sinnlos ist. Wie groß müsste der Außenraum aber sein, um die jeweiligen Geräusche zu eliminieren ohne uns selbst
in einen schalltoten Raum einschließen zu müssen? Dabei denke ich auch an Türen, die in Schallmauern von Autobahnen eingebaut sind.
Original Experience
A professor of philosophy gave a lecture at a symposium that was held outdoors. He spoke in front of a station building. Directly behind him was an
open door to the waiting room. From time to time trains passed behind the station. Since the noise level increased at these moments, the
lecturer had difficulty asserting yourself vocally. He instinctively closed the open door of the building. The noise didn't get any less, of course, because
the noise of the trains passing left and right of the building could reach the ears of the speaker and his audience unhindered. After this grotesque
situation, I could no longer follow the lecture with the necessary attention.
Because it was an outdoor situation, I felt the desire to simply block out individual noises and sounds in a city situation
and to be able to control it.
The philosopher's lecture situation showed very clearly that the door without the space they lock or should open is
pretty pointless. I'm also thinking of doors that are built into the sound barriers of freeways.
Dauerinstallation in Leipzig
Permanent installation in Leipzig
Kinder&JugendKulturWerkstatt JOJORiebeckstr. 51a, 04317 Leipzig