Waschmaschinenprogrammscheibenorchester

Washing machine program disc orchestra

UA 2002 Witten

ES = Foto von Erwin Stache

Die Knackgeräusche mechanischer Programmscheiben älterer Waschmaschinen sind akustisches Ausgangsmaterial. Eine Umdrehung einer solchen Scheibe dauerte normalerweise ein bis zwei Stunden. Jedes Knackgeräusch stand für sich.
Um nun die Geräusche in Beziehung setzen zu können, wurden mit Hilfe von Motorenantrieben die Programmabläufe zeitlich gerafft.
Die Schaltbefehle: Wasser - auf, Trommel - vorwärts, Trommel - rückwärts, Pumpe - ein, Schleudern usw. ... werden nun in weniger als einer Minute abgearbeitet, ohne natürlich die Vorgänge wirklich auszulösen. Erst jetzt nimmt man klangliche Unterschiede zwischen den einzelnen Schaltgeräuschen, durch unterschiedlich große Bronzefederkontakte bedingt, wahr. Das Ergebnis ist eine Reihe von akustischen Ereignissen, die sich zu einer Art Melodie gestalten.
Sechzehn Scheiben drehen sich in verschiedenen Geschwindigkeiten und werden, einer Komposition folgend, ein- und ausgeschaltet. Entsprechende Lichter an den objekten verdeutlichen die Klangbewegung. Zwei zeitliche Abläufe überschneiden sich, die der fest gestalteten Komposition und die der einzelnen für sich stehenden "Melodien" der Programmscheiben. Damit ergeben sich auch quasi zufällige akustische Anschnitte der einzelnen Aktionen und ständig wechselnde Ton- und Geräuschfolgen.

... Erlauben Sie mir bitte, kurz etwas zum Werdegang des Orchesters zu sagen ...

Sollte jemand von Ihnen eine dieser älteren Waschmaschinen im Haushalt erlebt haben, so werden ihm gewiß nicht diese Knackgeräusche, welche jeweils beim Umschalten in den nächsten Waschgang zu hören waren, entgangen sein. Die Annahme, dass diese Geräusche jedes Mal gleich geklungen haben, ist falsch. Das eigentliche Schaltgeräusch, ausgelöst durch einen Bronzefederkontaktstreifen wurde durch einen Magnetschalter auf unsensible Art und Weise übertönt.
Ich sah es nun als meine Aufgabe, das in verschiedenen Farben und auch Tonhöhen auftretende Schaltkontaktgeräusch zu befreien.
Ich entfernte den Magnetschalter.
Um nun die einzelnen Töne in Beziehung zu setzen, musste ich den gesamten Waschgang, der ja etwa zwei Stunden dauerte, auf 20 Sekunden reduzieren. Danach wiederholt sich der Vorgang, immer wieder, solange die Scheibe in Bewegung ist.
Diese Reduzierung gelang mir mit Hilfe von Motoren, die mit verschiedenen Geschwindigkeiten drehen. Nun hört man kleine Melodien. Melodien, die, ich will es nicht leugnen, einen gewissen Geräuschanteil haben. Melodien, die jahrelang in Ost und West versteckt waren und nun für Sie in kleine anschauliche Kompositionen gebracht wurden.

Erst jetzt nimmt man klangliche Unterschiede zwischen den einzelnen Schaltgeräuschen wahr, bedingt, ich sagte es schon, durch die unterschiedlich großen Bronzefederkontakte. Eine dieser Scheiben spielt sogar ein kleines Mozartmotiv - aus der Sinfonie G-Moll

- allerdings nur eineinhalb Takte.
The cracking noises of mechanical program discs in older washing machines are acoustic source material. One rotation of such a disk usually lasted one up to two hours. Each cracking sound stood for itself.
In order to be able to relate the noises, the program sequences were accelerated in time with the help of motors.
The switching commands: water on, turn forward, turn backward, pump on, spin, etc. ... are now processed in less than a minute without the processes really trigger. It is only now that one perceives tonal differences between the individual switching noises. These are created by differently sized bronze spring contacts. The result is a series of acoustic events that form a kind of melody.
Sixteen disks rotate at different speeds and are switched on and off following a composition. Corresponding lights on the objects clarify the sound movement. Two chronological sequences overlap, that of the fixed composition and that of the individual "melodies" of the program discs, which stand for themselves. In order to there are also quasi-random acoustic cuts of the individual actions and constantly changing sequences of sounds and noises.

... Please allow me to briefly say something about the development of the "orchestra" ...

If any of you have experienced one of these older washing machines in the household, you have certainly heard the clicking noises that occur when you switch to the next wash cycle. These sounds were not always the same. The actual switching noise was drowned out in an insensitive way by a magnetic switch.
I now saw it as my task to free the switching contact noise.
I removed the magnetic switch.
In order to relate the individual tones, I had to reduce the entire wash cycle, which lasted about two hours, to 20 seconds. Then the process is repeated again and again as long as the disc is in motion.
I was able to achieve this reduction with the help of motors that rotate at different speeds.

Now you could hear little melodies. Melodies hidden in East and West for years and now were put into small, clear compositions for you.

One of these discs even plays a small Mozart motif - from the Symphony in G minor

- but only one and a half bars.
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