Musikpädagogen erstellten Studien über den Einfluss von Musikerziehung auf die allgemeine und individuelle Entwicklung
von Kindern. Im Ergebnis kann man zusammenfassend sagen, dass Musikerziehung die soziale Kompetenz und Reflexionsfähigkeit
der Schüler erhöht sowie die Kreativität als auch ihr Leistungsvermögen steigert. Damit hat auch die Beschäftigung
mit Musik positiven Einfluss auf alle anderen Fächer.
"Musik fällt aus" soll nicht nur provokatorisch auf die allgemeine Unterschätzung dieses Fachgebietes hinweisen, sondern
"ausfallen", wie wir es von der Chemie her kennen, bedeutet auch, etwas Besonderes zu sein im Sinne von "Herausfallen".
Es könnte heißen:
Das Ungewöhnliche anstelle des Alltäglichen.
Das Unsichtbare anstelle des Sichtbaren.
Das Unendliche anstelle des Begrenzten.
Den Blick zu weiten, neue Wege zu gehen, die nicht immer logisch erscheinen aber dafür neue Erfahrungen vermitteln und
zu neuen Ideen führen, ist etwas, was für die Kunst und Wissenschaft aber auch für wirtschaftlichen Unternehmen
unablässig ist.
Im Sinne von "... ich höre etwas !!" wollen wir neben der alltäglichen akustischen Musikberieselung und Lärmbelästigung
das Hören wieder als etwas Besonderes erleben und dabei auch Lust und Freude verspüren. "Musik machen" und "Musik erfinden"
könnten so zum kreativen Alltag der Schüler gehören.
Die Idee ist es, einen Schulalltag mit all den Fächern, Pausen, Exkursionen aber auch den Gefühlen, Gedanken, Freuden
und Problemen künstlerisch zu betrachten.
Die einzelnen Fachgebiete werden szenisch und musikalisch gestaltet. Kompositionen, die mit
Zahlen zu tun haben, werden
dem Fach
Mathematik zugeordnet, die
Lautpoesie dem Fach
Deutsch, ein
klingender Mikrokosmos dem
Fach
Biologie,
Farbspiele und Farbklänge dem Fach
Chemie beispielsweise, auch Fächer wie
Werken, Sport, Geschichte oder Geographie werden untersucht und künstlerisch umgesetzt. Damit gelingt auch der Versuch, mit
Hilfe der Musik eine Beziehung zwischen allen Schulfächern grenzüberschreitend herzustellen.
UA Leipzig - Tango-Fabrik
2003
Veranstalter, Initiator: Sächsischer Musikbund e.V. - Andreas Ebert
Um die Kommunikation und den Erfahrungsaustausch zwischen Schülern, Lehrern und Komponisten zu fördern, sollten mehrere
Schulen mit Gruppen interessierter Schüler zusammen an dem Projekt arbeiten. Während die einzelnen Schulen mit ihren Gruppen
zusammen mit Komponisten und Musiklehrern die Musikstücke für Mathe, Deutsch usw. erarbeiteten, wurde die Pause im Schulalltag
symbolisch als Auflockerung und Entspannung verstanden. Dafür wurden einfache Kompositionen und Spielanleitungen für alle
Beteiligten geübt, so dass hier die Möglichkeit einer gemeinsamen Arbeit zwischen den Schulen bestand. Das Ergebnis war eine
Inszenierung, ein besonderes Musiktheaterstück. Die Instrumente waren ungewöhnlich und teils selbst gebaut. Fundstücke und
Industrieabfälle fanden Verwendung. Elektronische Instrumente und Baugruppen kamen zum Einsatz. Mit Mikrofon und Aufnahmegerät
wurden akustische Erkundungen gemacht. Das Material wurde bearbeitet und wiedergegeben. Schulutensilien, wie Bücher, Stifte,
Taschen, Computer, Projektor u.a. fanden Verwendung. Auch die eigene Stimme wurde als Instrument benutzt, so zum Lesen,
Rufen, Lachen, Hauchen, Singen, Atmen u.a..
Mit Hilfe lebendiger und innovativer Ideen wurden Kinder und Jugendliche an neue Hörgewohnheiten und Auffassungen
von Musik, aber auch an Theater, Aktionskunst, bildender Kunst usw. heran geführt. Dazu diente die Realisierung einer
Genre überschreitenden Produktion in besonderer Weise. Sie war Anreiz für die weitere Beschäftigung mit neuer Musik, aber
auch mit Wissenschaft und Technik. Gerade der Blick über die Grenzen hinaus und auch die Verantwortung für ein Gesamtprojekt
sollte geschult werden. Dabei kam der Spaß an verrückten Ideen und der Humor nicht zu kurz.
Ziel dieses gesamten ersten Schulprojekts war es u.a., ein Netz aufzubauen, welches für Folgeprojekte die Basis schaffte, etwa
das Erarbeiten einer Anleitung für einen inszenierten Schultag mit Spielstücken zum Themen des jeweiligen Unterrichtsstoffes.
Der Anfang:
2002 AG Klangexperimnte Gymnasium Brandis
"Appetit auf Klänge" - Musik auf Instrumenten und Objekten von E.Stache - Lichthof Sparkasse Delitzsch
Schulforum Brandis
München Gasteig -- "Musik-Aktionen" - Kurator: Josef Anton Riedl
HGB Leipzig -- 10 Jahre Akademie der Künste
2003
"Musik fällt aus"
8. und 9.Mai -- Uraufführung: Tangofabrik - Leipzig - Veranstalter: Sächsischer Musikbund
Schumanngymnasium, Hildebrandschule, Rahnschulen, Gymnasium Brandis, Schule Bad Düben
4. Juni --- Ausschnitte im McDonaldhaus Leipzig - AG Brandis
8. Juni --- "Musik fällt aus" - Festival "Echo", Klosterkirche - Grimma
27. Juni --- Ausschnitte zur Landmaschinensinfonie in Stelzen bei Reuth - AG Brandis, Rahnfachschule Leipzig
22. bis 27. September --- Kortrijk - Belgien - Erarbeitung des Projektes mit 16 Schülern(11/12 Jahre alt)
5. Oktober --- Kortrijk - Belgien - Aufführung mit den belgischen Kindern zum Festival "Happy New Ears"
6. November --- "Musik fällt aus" - Leipzig - Tagung: "jugendkultur : kontrapunkt : E-Kultur"
2.Dezember --- AG Brandis und Chemie AG in München - Gasteig -- "Musik-Aktionen"
2004
5. März --- Chemnitz Schauspielhaus - Jugendtheaterwoche -- AG Brandis
26.-28.März --- Osterfestival "Neue Musik" - AG Brandis und Schulen aus Innsbruck, Hall und München
12. September --- Zentrum Hellerau - Dresdner Schulen
2005
Schule für sehbehinderte Kinder in Frankfurt/M
Die AG Klangexperimente Gymnasium Brandis entwickelte sich zu Atonor, eine eigenständigen
Gruppe, die bis heute aktiv ist.
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